Von, Ärztin
Dr. med. R. Schwarz
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Die Grippe (Influenza) ist eine schwere Atemwegserkrankung, die durch Viren hervorgerufen wird. Besonders in den Wintermonaten erkranken viele Menschen daran - Grippe ist sehr ansteckend! Lesen Sie hier, wie Sie sich vor einer Ansteckung schützen können und welche Untersuchungen bei Verdacht auf Grippe notwendig sind!
ICD-Codes für diese Krankheit:
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.J10 J11

Grippe: Schutz vor Ansteckung
Wenn ein Grippe-Patient niest oder hustet, fliegen die Viren - in feine Sekrettröpfchen eingeschlossen - durch die Luft. Atmet ein anderer Mensch die Tröpfchen ein, kann er ebenfalls an Grippe erkranken (Tröpfcheninfektion).
Eine Ansteckung ist auch möglich, wenn man mit Influenza-Viren kontaminierte Oberflächen berührt (z.B. Türklinken, PC-Tastaturen, Haltestangen im Bus) oder einem Grippe-Patienten die Hand gibt und sich anschließend ins Gesicht fasst. Mediziner sprechen dann von Kontakt- oder Schmierinfektion.
Ihr Ansteckungsrisiko können Sie verringern, indem Sie unter anderem
- regelmäßig Ihre Hände waschen
- nicht mit den Händen das Gesicht und insbesondere die Augen berühren
- auf Händeschütteln verzichten
- große Menschenmassen meiden
- die Zimmerluft feucht halten (trockene Heizungsluft entzieht den Atemwegen Feuchtigkeit und macht es den Erregern leichter, dort einzudringen)
Wie bei jeder Infektionskrankheit sind besonders Menschen gefährdet, die häufiger mit dem Erreger in Kontakt kommen. Daher besteht für Personen, die in medizinischen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Arztpraxen, Alten- oder Pflegeheimen arbeiten, ein erhöhtes Ansteckungsrisiko. Aber auch in Schulen, Kindergärten und Kindertagesstätten können sich die Grippe-Viren schneller ausbreiten.
Grippe: Untersuchungen und Diagnose
Wer den Verdacht hat, sich mit dem Grippe-Virus infiziert zu haben, sollte zum Arzt gehen. Insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko wie Ältere und chronisch Kranke sollten bereits bei den ersten Anzeichen einer Grippe ihren Hausarzt aufsuchen.
In vielen Fällen kann der Arzt schon anhand der Krankengeschichte (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung feststellen, ob ein Patient tatsächlich eine Grippe (Influenza) oder aber nur einen grippalen Infekt (Erkältung) hat. Besonders während einer Grippewelle oder -Epidemie reichen die typischen Symptome meist aus, die Diagnose Influenza zu stellen.
Gewissheit gibt aber nur der Nachweis der Grippeviren in einer Patientenprobe (z.B. Rachenabstrich).
Influenza-Virus-Nachweis
Einen wichtigen Hinweis, ob es sich tatsächlich um Grippe-Viren handelt, gibt der Influenza-Schnelltest. Für diesen Test entnimmt der Arzt aus dem Nasen- oder Rachenraum etwas Sekret mit einem Wattestäbchen und bringt es auf einen Teststreifen auf. Kommt es zu einer Verfärbung, ist eine Influenza-Infektion sehr wahrscheinlich.
Manchmal muss das Probenmaterial aber weiter in ein Labor geschickt werden, wo man durch eine Genanalyse das Virus hundertprozentig identifizieren kann. Damit lässt sich eine Grippe-Erkrankung sicherer nachweisen als mit einem Grippe-Schnelltest.
Meldepflicht
Für Deutschland gilt: Wenn in einer Patientenprobe im Labor Influenzaviren direkt nachgewiesen werden und ein Hinweis auf eine akute Infektion besteht, muss dies namentlich an das zuständige Gesundheitsamt gemeldet werden. Das Gleiche gilt, wenn ein Grippe-Schnelltest in einer Arztpraxis positiv ausfällt.
In der Schweiz müssen medizinische Labore positive Grippe-Befunde (z.B. mittels Nachweis der Viren selbst oder Nachweis ihres Erbguts oder spezifischer Antikörper) an die zuständige Behörde melden. Ausgenommen von der Meldepflicht sind positive Antigen-Schnelltests.
In Österreich besteht keine Anzeigenpflicht für die saisonale Grippe.
Grippe: Das Influenza-Virus
Die Grippe wird durch Viren hervorgerufen, die man wissenschaftlich als Influenza-Viren bezeichnet. Insgesamt gibt es drei unterschiedliche Grippeviren-Gattungen: A, B und C.
Nur Influenza A-Viren können den Menschen wirklich gefährlich werden. Sie sind für die schweren Grippe-Epidemien verantwortlich, die von Zeit zu Zeit viele Erkrankungs- und auch Todesfälle mit sich bringen. Influenza B-Viren rufen dagegen meist mildere Krankheitsverläufe hervor, und Influenza C-Viren treten nur sehr sporadisch auftreten.
Die Influenza A-Viren sind sehr wandlungsfähig und werden in verschiedene Untergruppen eingeteilt. Diese Subtypen erhalten ihre Bezeichnung nach den Proteinen auf ihrer Oberfläche, mit deren Hilfe sie in die Wirtszellen eindringen beziehungsweise sich aus dieser wieder befreien können: Hämagglutinin (H) und Neuraminidase (N). Bekannte Grippevirus-Subtypen sind etwa H1N1 und H3N2.
Tritt die Grippe zeitlich und örtlich gehäuft auf, sprechen Experten von einer Epidemie. Überschreitet die Erkrankungswelle Länder oder sogar Kontinente, handelt es sich um eine Pandemie. Beispielsweise war die "Spanische Grippe" im Jahr 1918 eine solche Pandemie. Sie forderte weltweit schätzungsweise 20 bis 50 Millionen Tote.
Weitere Informationen zur Grippe
- Grippe: Symptome
- Grippe: Behandlung
- Grippe: Verlauf
- Grippeimpfung
- Sommergrippe
Autoren- & Quelleninformationen
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Datum :
Wissenschaftliche Standards:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Vorlage:
Dr. med. Beate Eigler
Autor:

Dr. med. R. Schwarz, Ärztin
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
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ICD-Codes:
J10 J11
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen.
Quellen:
- Bundesärztekammer: "Influenza-Pandemie", unter: www.bundesaerztekammer.de (Abruf: 16.11.2022)
- Gonçalvesa, A.R. & Kaiser, L.: "Was steckt hinter der Grippe?", in: Swiss Med Forum 2019;19(1112): 181-186; DOI 10.4414/smf.2019.08066
- Herold, G. et al.: Innere Medizin, Eigenverlag, 2021
- Keller, C. & Menche, N.: PFLEGEN Gesundheits- und Krankheitslehre, Elsevier Health Sciences, 2. Auflage, 2021
- Robert Koch-Institut: "Häufig gestellte Fragen und Antworten zur Grippe" (Stand: 12.10.2022), unter: www.rki.de
- Robert Koch-Institut: RKI-Ratgeber "Influenza (Teil 1): Erkrankungen durch saisonale Influenzaviren" (Stand: 19.01.2018), unter: www.rki.de (Abruf: 16.11.2022)
- Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit: Meldepflichtige übertragbare Krankheiten und Erreger - Leitfaden zur Meldepflicht 2020", unter: www.bag.admin.ch
- Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Gesundheit: Merkblatt "Das Wichtigste zur saisonalen Grippe (Influenza)" (Stand: 01.09.2022), unter: www.bag.admin.ch
- Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES): "Grippe - Influenza" (Stand: 10.11.2022), unter: www.ages.at (Abruf: 16.11.2022)